Der Begriff intuitiv essen klingt erstmal super – essen, worauf man Lust hat, aufhören, wenn man satt ist, und dabei vielleicht sogar abnehmen? Zu schön, um wahr zu sein? Nicht ganz – aber es gibt ein paar Dinge, die man beachten sollte.
Was bedeutet intuitiv essen überhaupt?
Intuitives Essen bedeutet, auf die inneren Hunger- und Sättigungssignale zu hören, statt sich von externen Regeln (wie Kalorien-Tracking oder festen Ernährungsplänen) leiten zu lassen. Es geht darum, wieder Vertrauen in den eigenen Körper aufzubauen und auf seine Bedürfnisse zu reagieren – ohne schlechtes Gewissen und ohne Diät-Druck.
Warum der Körper intuitiv nicht abnehmen will
Gewichtsverlust ist für unseren Körper kein Ziel – sondern eine Bedrohung. Wenn wir weniger essen, als wir verbrauchen, interpretiert er das als drohende Hungersnot. Evolutionär gesehen ist das logisch – unser Überleben hing lange davon ab, genug Energie aufzunehmen und zu speichern und so unseren Fortbestand zu sichern.
Das bedeutet: Der Körper wird versuchen, Tricks (wie den künstlichen Fokus auf besonders kaloriendichte Nahrungsmittel) anzuwenden, die zu einer gesteigerten Kalorienaufnahme führen, sobald er merkt, dass ein Kaloriendefizit besteht. Genau deshalb funktioniert intuitives essen in der Praxis nicht automatisch, wenn es um Abnehmen geht – weil unser Körper uns intuitiv vom Abnehmen und somit vom Verhungern abhalten möchte.
Intuitiv essen und trotzdem abnehmen – geht das?
Die Antwort: Ja, aber nicht für jede Person – und selten ganz ohne Struktur. Vor allem, wenn man lange Diäten, Tracking oder restriktives Essverhalten hinter sich hat, ist es schwer, sich auf die körpereigenen Signale zu verlassen. Oft sind diese Signale auch im Alltag einfach gestört – durch Stress, fehlende Routinen oder Emotionen, die zur Nahrungsaufnahme führen.
Was vielen hilft: Eine Kombination aus Intuition und Planung.
Das bedeutet zum Beispiel:
- regelmäßige Mahlzeiten, um Heißhunger zu vermeiden
- ausgewogene Kombinationen aus Protein, Fett und Kohlenhydraten
- bewusstes Essen ohne Ablenkung wie Fernseher oder Smartphone
- ein gewisses Maß an Vorausschau (Meal Prep, Portionsgrößen festlegen, Einkaufslisten schreiben)
So kann man ohne Kalorien zu tracken, aber mit möglichst viel Spielraum den Körper in eine Richtung lenken, die langfristig auch zu einem Kaloriendefizit führen kann – ohne dass der Food Focus dabei unseren Alltag bestimmt.
Fazit: Der Mittelweg ist oft der nachhaltigste
Intuitiv essen ist ein wertvolles Ziel – aber wer gleichzeitig abnehmen möchte, darf nicht vergessen, dass unser Körper nicht darauf programmiert ist, Körperfett freiwillig loszulassen.
Ein bisschen Struktur, Klarheit und Planung kann dabei helfen, das Ziel trotzdem zu erreichen – ohne dabei wieder in Diätstress oder ständiges Kalorienzählen zu rutschen.
5 Fragen zum Hungergefühl
Solltest du dich für einen intuitiven Weg zum Erreichen deiner Ziele entscheiden, habe ich HIER fünf Fragen zusammengefasst, die dir in deinem Alltag helfen können, zwischen „echtem“ Hunger und den „Tricks“ unseres Körpers bzw. dem Hungergefühl aufgrund von Stress oder anderer Emotionen zu unterscheiden.