Zyklus Apps erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie bieten eine einfache Möglichkeit, den Menstruationszyklus zu verfolgen, Fruchtbarkeitsfenster zu berechnen und die Gesundheit im Blick zu behalten. Doch mit der steigenden Nutzung dieser Apps kommt auch die Frage nach dem Datenschutz immer mehr in den Fokus. Wie sicher sind deine Daten wirklich? In diesem Beitrag werfen wir einen genauen Blick auf die Datenschutzrisiken von Zyklus Apps und erläutern, worauf du achten solltest, um deine sensiblen Daten zu schützen.

Zyklus-Apps: Nützliche Helfer mit einem Haken?

Zyklus Apps sind praktisch: Sie ermöglichen es, den Menstruationszyklus zu tracken, erinnern an bevorstehende Perioden, bieten Einblicke in mögliche PMS-Symptome und helfen bei der Familienplanung. Diese Funktionen sind zweifellos hilfreich, aber die Kehrseite der Medaille ist, dass sie eine Fülle von sensiblen Informationen sammeln. Diese Daten betreffen nicht nur deinen Zyklus, sondern auch intime Details über deine Sexualität, Gesundheit und persönliche Lebensweise.

Welche Daten werden gesammelt?

Zyklus Apps erfassen häufig eine Vielzahl von Informationen, darunter:

  • Menstruationsdaten: Beginn und Ende der Periode, Intensität, Schmerzen.
  • Sexuelle Aktivität: Informationen über Geschlechtsverkehr, Verhütung, Schwangerschaftswunsch.
  • Symptome: PMS-Symptome, Stimmungsschwankungen, körperliche Beschwerden.
  • Gesundheitsdaten: Körpergewicht, Schlafmuster, Ernährung, Bewegung.

Diese Daten sind extrem sensibel und können, wenn sie in die falschen Hände geraten, missbraucht werden. Doch welche Risiken bestehen konkret?

Risiken beim Datenschutz: Wenn Daten zur Ware werden

Die Hauptsorge bei Zyklus Apps ist der Umgang mit den gesammelten Daten. Viele Apps bieten ihre Dienste kostenlos an – aber nichts ist wirklich kostenlos. Wenn du nicht mit Geld zahlst, zahlst du möglicherweise mit deinen Daten.

Verkauf von Daten an Dritte

Einige Zyklus Apps verdienen Geld, indem sie die gesammelten Daten an Dritte verkaufen. Diese Dritten können Werbetreibende, Datenbroker oder sogar Versicherungen sein. Besonders problematisch ist dies, wenn deine Daten ohne dein Wissen oder ohne eine transparente Einwilligung weitergegeben werden. Solche Praktiken können zu gezielter Werbung, aber in manchen Ländern auch zu Diskriminierung führen, beispielsweise durch höhere Versicherungsprämien basierend auf deinen Gesundheitsdaten.

Beweise vor Gericht

In manchen Ländern wie den USA können Daten von Zyklus Apps sogar vor Gericht als Beweise zum Einsatz kommen.

Unzureichende Verschlüsselung

Ein weiteres Risiko besteht darin, dass viele Apps und deren Passwörter nicht ausreichend verschlüsselt sind. Das bedeutet, dass deine Daten im schlimmsten Fall von Hackern abgefangen werden könnten. Solche Datenlecks könnten zu massiven Verletzungen der Privatsphäre führen, besonders wenn sie mit anderen personenbezogenen Daten kombiniert werden. Am besten ist es, wenn von der Zyklus App überhaupt kein Datenverkehr aus geht und diese auch offline funktioniert.

Unklarheit über die Datenspeicherung

Oft ist unklar, wie lange und wo deine Daten gespeichert werden. Einige Apps speichern Daten auf Servern in Ländern mit schwachen Datenschutzgesetzen, was zusätzliche Risiken birgt. Wenn Daten einmal gesammelt sind, ist es oft schwierig, sie vollständig zu löschen.

Rechtliche Rahmenbedingungen: Was der Gesetzgeber sagt

In Europa gilt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die strenge Regeln für den Umgang mit personenbezogenen Daten festlegt. Zyklus-Apps, die in der EU angeboten werden, müssen daher sicherstellen, dass sie diese Vorschriften einhalten. Dazu gehört:

  • Einwilligung: Nutzer müssen explizit einwilligen, bevor Daten gesammelt und verarbeitet werden.
  • Recht auf Vergessenwerden: Nutzer können verlangen, dass ihre Daten vollständig gelöscht werden.
  • Transparenz: Apps müssen klar und verständlich darüber informieren, welche Daten gesammelt werden und wofür sie verwendet werden.

Doch auch hier gibt es Grauzonen. Nicht alle Apps, die in Europa verfügbar sind, stammen von europäischen Unternehmen, und viele halten sich nicht an die DSGVO. Besonders problematisch ist dies bei Apps, die ihre Server außerhalb der EU betreiben.

Datenschutz bei Zyklus-Apps: Worauf solltest du achten?

Wenn du eine Zyklus App nutzt oder darüber nachdenkst, eine zu verwenden, gibt es einige Punkte, die du beachten solltest, um deine Daten bestmöglich zu schützen.

Transparente Datenschutzerklärung

Eine gute Zyklus App sollte eine transparente Datenschutzerklärung haben, in der klar erläutert wird, welche Daten gesammelt werden, wie sie verwendet werden und ob sie an Dritte weitergegeben werden. Lies diese Erklärung sorgfältig durch, bevor du die App nutzt. Wenn die Erklärung unklar oder schwer zu finden ist, ist das ein Warnsignal.

Einwilligung und Kontrolle

Achte darauf, dass du bei der Nutzung der App jederzeit die Kontrolle über deine Daten hast. Du solltest in der Lage sein, deine Einwilligung zur Datensammlung jederzeit zu widerrufen und deine Daten löschen zu lassen.

Speicherort der Daten

Informiere dich darüber, wo deine Daten gespeichert werden. Werden sie in der EU gespeichert, gelten strengere Datenschutzgesetze, die deine Daten besser schützen. Wenn die Daten außerhalb der EU gespeichert werden, solltest du besonders vorsichtig sein und die Datenschutzpraktiken des jeweiligen Landes überprüfen.

Bewertungen und Empfehlungen

Nutze das Feedback anderer Nutzer und unabhängige Bewertungen, um die Vertrauenswürdigkeit einer App zu beurteilen. Wenn eine App häufig für ihren schlechten Datenschutz kritisiert wird, solltest du besser die Finger davon lassen.

Sichere Zyklus Apps

Drip und Periodical

Die beiden Apps verwenden keinen einzigen Tracker. Es findet also auch kein Datenaustausch mit dritten statt. Sie funktionieren also auch komplett ohne Internetverbindung.

Der Quellcode beider Apps ist Open Source und kann von jedem Menschen angesehen, untersucht und verbessert werden. Es gibt also keinen versteckten Haken.

Lady Cycle

Diese App nimmt zwar Kontakt mit Google auf, überträgt dabei aber kaum Daten.

MyNFP

Beinhaltet keinen einzigen Tracker und fordert keine Werbe-ID. Diese App ist allerdings nicht kostenlos.

Apps, die problematisch mit deinen Daten umgehen

Ovy

Beinhaltet 12 Tracker, die 98% des Datenverkehrs dieser App ausmachen können (12MB/Min). Ein massives Risiko für deine persönlichen Gesundheitsdaten.

Menstruationskalender von Simple Design Ltd.

Diese App beinhaltet zwar „nur“ drei Tracker, dafür aber mit 3MB/min einen vergleichsweise hohen Datenverkehr, der im besten Fall bei Null sein sollte.

Flo

Diese App fragt neben der E-Mail Adresse auch Angaben zum Körper ab und die Werbe-ID ab, die Daten der Zyklus-App können also ganz einfach mit anderen Daten, die über andere Apps gesendet werden, mit der jeweiligen Person verknüpft werden. Zusätzlich werden erstellte Passwörter für Accounts nicht nochmals verschlüsselt. Das entspricht nicht den herkömmlichen Sicherheits-Standards.

Maya von Plackal Tech

Diese App erfasst zusätzlich zu persönlichen Daten wie der Körpergröße auch den Standort. Die Werbe-ID geht an Facebook. So lassen sich die Daten der App wieder wunderbar mit der jeweiligen Person in Verbindung bringen.

Fazit

Zyklus Apps können ein nützliches Werkzeug sein, um den eigenen Menstruationszyklus zu verfolgen und gesundheitliche Einblicke zu gewinnen. Doch gerade wegen der sensiblen Daten, die sie sammeln, ist es wichtig, auf den Datenschutz zu achten. Deine Daten sollten nicht zur Ware werden und in die falschen Hände geraten. Achte auf transparente Datenschutzerklärungen, sichere Verschlüsselung deiner Passwörter und die Einhaltung gesetzlicher Rahmenbedingungen wie der DSGVO. So kannst du die Vorteile der Technologie nutzen, ohne deine Privatsphäre aufs Spiel zu setzen.

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